Herzlich Willkommen im *blinding lights. Wir sind ein Hollywood RPG und offen für jeden Spieler, der das 18. Lebensjahr vollendet hat. Wir spielen nach dem Prinzip der Szenentrennung und bieten euch Los Angeles, New York, London und Seoul als Hautspielorte an - allerdings sollte es kein Problem sein, mit einem Flugzeug um die Welt zu fliegen.
Chaeyoung geht's nach den Proben nicht gut, was Mina als Erste mitbekommt und sich um sie kümmert, bis Nayeon dazu kommt und beide sie zu den Waschräumen bringen. Mina findet, dass Nayeon das prima unter Kontrolle hat, weshalb sie beide alleine lässt, die schließlich in den Warteraum gehen, damit Chae sich ausruhen kann, in der Hoffnung dass es besser wird.
Mina & Chaeyoung & Nayeon # 16. April 2021 # vormittags
Die Sonne strahlt und ich mach es auch. Endlich wieder auf der Bühne zu stehen, richtig auf der Bühne zu stehen ist ein Traum, von dem ich – von dem wir – so lange geträumt haben. War gut geschützt unter einer Blase, die in jedem treffenden Sonnenlicht gebadet hat, wie wir eben. Spür's auch jetzt noch unter meinen Füßen, den leichten Gang, fühlt sich fast wie fliegen an und ich kann es endlich wieder richtig genießen.
Auch wenn ein Teil meines Lebens in Seoul zurückgeblieben ist, lass ich nichts unversucht, tippe mit meinen Fingern gegen den kühlen Becher in meiner Hand – Kaffee – und stolziere weiter durch den Backstagebereich, der heute (zum Teil) unserer ist. Menschen, Musik, so viel Leben und Chaeyoungs Hinterkopf, den ich in einigen Metern vor mir sehen kann. Sind nur Sekunden, in denen ich lächle, so frei, so breit, so schön und es sind nur Sekunden, in denen ich mit jeder meiner Bewegungen inne halte.
Ein Geräusch, ein dumpfer Ton und Chaeyoung landet auf dem Boden, als wär sie ein Pin auf der Bowlingbahn und die Kugel hat sie von den Füßen gerissen. "Chae?", noch bevor ich meine Füße überhaupt in die Hand nehme, ruf ich ihren Namen durch den Raum. "Alles okay?", zarte Schritte in ihre Richtung, werden groß und immer größer mit jedem Schritt, mit jeder Sekunde, in der sie nichts sagt. Für gewöhnlich ist Chaeyoung nicht auf den Mund gefallen – vor allem wenn es um's Fluchen geht doch jetzt ist's totenstill, als wär die Zeit stehen geblieben.
Und sie sitzt da. Bleibt da, ich stehle mich an ihre Seite, leg ihr zaghaft eine Hand auf die Schulter und dreh mich einen halben Schritt um sie herum. "Alles gut?" Sorge – die verlässt mich nie ganz. Weder jetzt noch vor dem Unfall in Seoul, spür noch immer die Angst, all den Schrecken auf meiner Haut. Kalte Gänsehaut krabbelt über mich, von der Hand in meinem Becher, über meine Arme, bis in meinem Kopf.
Wieso war das alles so verflixt Anstrengend? Selbst Luft holen schien, seit wir in L.A waren, so viel schwerer! Es fühlte sich an als wären an meinen Füßen Gewichte und jeder Schritt kostete so viel mehr Anstrengung als gewöhnlich. Das war allerdings schon ein paar Tage so, seit wir mit vollem Eifer anfingen für diesen einen Auftritt zu üben. Doch da schien es einfach irgendwie eine Müdigkeit zu sein und ich schwöre, ich bin davon ausgegangen, das es wieder weg war.
Jetzt gerade allerdings, da ist es viel Schlimmer. Es ist, als würde jemand an meinen Füßen sitzen und mich runter ziehen. Als wäre eine Bubble um mich rum, die frischen Sauerstoff fern hält.
Stolper mehr, als dass ich wirklich von der Bühne gehe und dann spür ich einen Aufprall, es scheppert in meinem Kopf und das nächste was ich weiß ist, ich lieg auf dem Boden. Halte die Augen geschlossen und versuche zu verstehen, was passiert ist.
Keine Ahnung.
Als ich die Augen öffne ist da Mina. "Ähm, ja." Kommt es leise über meine Lippen. "Alles okay." und ich seh ihre Sorge, weiß nur nicht woher sie kommt.
Setz mich auf und fahr mit der Hand so schnell an meinen Kopf, das ich fast wieder umkippe, weil ich das Gleichgewicht ohne mich abzustützen erst finden muss. "Ahhh." Der Schmerz explodiert in meinem Kopf und ich merke wie mir schwarz vor Augen wird, so dass ich sie lieber schnell schließe. Zieh irgendwie in einer Bewegung meine Beine in einen Schneidersitz, beug mich vor, mach mich klein, viel kleiner als ich eh schon bin.
Alles okay? Verlier jeden Gedanken, den ich gerade noch gefasst habe in Zeit und Raum, fühlt sich an, als wäre alles mit dem letzten Schrei von Chaeyoung stehen geblieben und ich steh mittendrin, und kann nur dabei zusehen, wie ganz offensichtlich nicht alles okay bei ihr ist. Sind nur Sekunden, die ich ihr zusehe, wie sie nicht aufstehet und mir die Sorge mit jeder weiteren Sekunde weiter und weiter in den Kopf steigt, bis ich mich neben sie auf die Knie fallen lasse, sie mit meinem Rücken vor neugierigen Blicken abschirme, wenn wir nicht allein wären.
"Chae", sag nochmal ihren Namen, ein bittender Unterton in meiner Stimme, mit dem ich mir ein paar Worte, ein paar Atemzüge aufspare und meine Lippen aufeinanderlege. Hab eine Hand auf ihrer Schulter, such in ihrem Gesicht nach der Antwort auf meine unausgesprochene, die ich ihr eben schon gestellt hab und schüttle meinen Kopf. "Das sieht nicht so aus, als wäre alles okay." Und weil ich älter bin (würde es auch machen, wenn ich es nicht wäre) heb ich den Ton in meiner Stimme an, ist kein Vorwurf, den ich ihr mache, sondern das beängstigende Gefühl, dass uns alle zu kleinen (und großen) Teilen seit mehr als zwei Wochen verfolgt. "So anstrengend war die Probe doch nicht, oder? Ich mach mir Sorgen." Und das nicht erst seit drei Minuten.
Ein Tag kann so viel ändern, hab an so vielen Stellen zu spüren bekommen wie sich wirkliche Angst anfühlt, weil ich nicht nur davon gehört habe, es nicht nur im Fernsehen und auf jedem Nachrichten Blog gesehen habe, sondern es am eigenen Leib spüren durfte und einer dieser Gründe mit geschlossen Augen vor mir auf dem Boden sitzt.
Würde gerne zu ihr aufschauen und lachen. Wie immer ein kleiner happy Flummi sein und alles nur um sie zu überzeugen das alles okay war. So wie ich es in den letzten Tagen auch gemacht habe.
Aber es geht nicht.
Kann nicht mal die Augen öffnen und bin mir ziemlich sicher, die Farbe in meinem Gesicht ist eine Käsige Mischung aus weiß und grünlich, wenn ein Mensch denn grünlich sein kann. "War okay. Wirklich, ich hab nur Kopfschmerzen." Ein kläglicher versuch, mit sehr leisen Worten Mina die Sorge zu nehmen.
Im nächsten Moment schieb ich Mina weg, drück sie an die Seite, dreh mich selbst mit dem Oberkörper von ihr und übergeb mich. Mein Körper zittert und irgendwie fängt sich alles an zu drehen.
Der Geruch, der jetzt in der Luft hängt, lässt mich nur noch schlechter fühlen und auch wenn die Blicke aller Anwesenden mir egal sein sollten, spür ich eine kleine Scham.
"Unnie." Jammere ich und seh sie an. "Ich glaub mir gehts doch nicht okay?" Bei diesen Worten laufen mir ein paar kleine Tränen über die Wangen. Mir selbst und vor allem Mina einzugestehen, das es mir nicht gut geht, fällt mir wirklich nicht leicht.
Das Licht ist zu Hell, mein Körper fühlt sich so unendlich schwach an, wobei die Gewichte an den Beinen auch jetzt noch da sind, obwohl ich sitze und sie nicht belaste und mein Kopf fühlt sich an als würde er Explodieren.
Es ist nichts okay. Der fade Geruch, der in der Luft liegt, setzt sich beißend in meine Nase, setzt sich fest und ich spare mir einen Atemzug, um die Situation (und mich) zu ordnen. Vermeide jeden Blick neben Chaeyoung, leg ihr zaghaft eine Hand auf die Schulter und zeig ihr mit leichtem Druck, dass ich da bin, sie auffange und nicht von ihrer Seite weiche. "Ich glaube auch", versuch es vorsichtig, versuche es leise, spür bei jedem flachen Atemzug den Druck in meinem eigenen Magen, den ich ohne meinen Blick aus ihrem Gesicht abzuwenden versuche runterzuschlucken (und bitte alles, was sich darin befindet, auch dort bleibt).
Denn die Sorge, die mir auch jetzt noch in's Gesicht geschrieben steht, ist nicht zu übersehen, hat sich so tief in jedes meiner Worte eingebrannt, dass ich nicht viele Worte verliere, ehe ich meine zweite Hand hebe, sie Chaeyoung auf die Stirn lege und meine Finger über den feuchten Film auf ihrer Haut rutschen.
Schweiß.
Anstrengung.
Probe auf der Bühne – alles nichts Ungewöhnliches, brennt mir selbst auch jetzt noch die Vormittagssonne der letzten Stunde auf der Haut, nur hat sich der Inhalt meines Magens noch (bitte, bitte) nicht auf dem Fußboden entleert. "Das wird schon wieder werden." Versuch's mit gutem Zureden, versuch's mir selbst einzureden, fahr mit meinem Handrücken über ihre Wange und lächle sie aufmunternd an, versteck ein kleines bisschen was von meiner Sorge unter meinem Lächeln (auch wenn's da drunter ganz schön düster ist). "Hast du was gegessen? Getrunken? War die Sonne zu viel?" Lege meinen Kopf schief, lass meinen Arm weiter um ihre Schulter wandern und schirm sie weiter ab. Würde sie vom Rest der Welt abschirmen. Denn Chaeyoung geht es nicht okay, für sie ist es zu viel und ich helf ihr raus.
Rümpfe die Nase etwas, weil … der Geruch war vorher noch nicht da? Merke, wie’s sich in der Nase festsetzt und mein Körper automatisch reagiert, fühle mich mit einem Mal genauso unwohl, weshalb ich erst Mal durch den Mund atme. Schließe das Video am Laptop, folge dann doch meiner Nase und – bleibe verdutzt stehen. ”Chae? Was –?”
Sehe Chaeyoung, die aussieht, als hätte sie einen Geist gesehen und sehe – Mina, die neben ihr sitzt und sie festhält. Und so sehr ich mich auf Chaeyoung (und den Grund für den stechenden Geruch in der Nase) konzentrieren sollte, so sehr sticht Mina hervor (und mir in den Rücken), weshalb ich meine Schritte beschleunige, vom Tisch noch eine frische Wasserflasche und eins der unbenutzten Handtücher schnappe, mich zu den beiden geselle.
Gehe neben Mina auf die Knie. ”Willst du das hier jetzt also auch alleine regeln?”, raune es in ihre Richtung, ehe ich meinen Fokus auf Chae lege, ihr mit dem Handtuch den Mundwinkel abwische und es neben sie fallen lasse, damit’s zumindest nicht mehr zu sehen ist, auch wenn der Geruch davon nicht weniger wird.
Mach die Wasserflasche auf und halte sie Chae vor die Nase, mit sanftem Lächeln. ”Trink was, Chae. Dann geht’s dir bestimmt besser.” Hilft eigentlich immer, egal was jetzt der Grund hierfür ist, auch wenn ich das gerne wüsste.
Weiß garnicht wirklich was los ist, mir ging es doch okay! Fühl mich so schlecht, nicht mal Krank, oder ausgepowert, sondern einfach nur schlecht. Schüttel den Kopf auf jede von Minas Fragen und bereue es im nächsten Augenblick, denn erneut kommt mir der nicht vorhandene Mageninhalt hoch und ich dreh mich erneut von ihr weg um etwas Magensaft in die Pfütze zu spucken. Ich sollte den Kopf nicht Schütteln, oder zumindest nicht so schnell. Stoße die Luft durch den Mund aus und zieh sie durch den Mund auch wieder ein. Der Geruch ist ekelhaft, aber kaum in meiner Wahrnehmung vorhanden. Schau auf, als Nayeon mich ruft und seufze.
Aus einer sorgenden Unnie mach zwei!
Toll, dabei wollte ich nicht eine sorgende Unnie in L.A haben. Die sollen doch alle Spaß haben und das hier Erleben. Schau kurz zwischen den Beiden Hin und Her. Hab die Spitze gegen Mina mitbekommen, versteh sie nur nicht wirklich. Beiß mir auf die Unterlippe und las Nayeon machen, las sie mir den Mundwinkel wischen, las sie die Pfütze abdecken und nehme dann dankend die Wasserflasche entgegen. Es gibt wohl kaum was Schlimmeres im Geschmack, als Erbrochenes mit Wasser runter zu spülen. Nicht nur meine Geschmacksknospen mögen das nicht, mein Magen findet die Idee auch furchtbar und würde es am liebsten den gleichen Weg zurück schicken. Dieses mal jedoch kann ich es runterschlucken, noch bevor es oben ankommt. "Unnie? Können wir..." Seh wieder von einer zur anderen und meine sie Beide. "...da hinten ins Bad gehen?" Immerhin gab es hier im Backstage Bereich Container in denen sich ordentlich Sanitäranlagen befanden. Mache Anstalten aufzustehen, zweifle allerdings stark an meinen Fähigkeiten und meinem Zustand, als alleine das Bewegen etwas in die Höhe, schon wieder dafür Sorgt, dass mir schwarz vor Augen wird. "Oder lieber doch nicht. Ich bleib hier einfach noch ne Weile sitzen, dann gehts bestimmt." Sinke zurück in den Schneidersitz und vergrabe meinen Kopf zwischen meinen Händen. Karussell fahren ist nichts gegen den Dreh, den die Welt bekommen hat.
Wenn man mich fragen würde, dann würde ich sofort sagen, dass sitzen bleiben wahrscheinlich die schlechteste Möglichkeit ist, nur fragt mich keiner danach. Seh mit gespitzten Augen rüber zu Nayeon, die jetzt zum Glück alles Regeln kann und ich mich ganz bestimmt nicht so von ihr herausfordern lasse, wie sie es gerade versucht. Denn falls sie es nicht gemerkt hat (rieche es bis hier), geht es Chaeyoung gerade nicht gut, sodass sie sich ihre Spitzen (die alle gegen mich gerichtet sind) gerne sparen kann.
Weil's niemandem hilft, genauso wie die Tatsache, dass Chaeyoung noch weiter hier sitzen bleiben möchte und ich angestrengt einen Blick über meine Schulter werfe weil die Toiletten eigentlich nicht weit sind. "Chaeyoung, ich glaube nicht dass du hier sitzen bleiben solltest", lehn mich von Nayeon noch weiter weg, näher zu Chae und versuch mit all meiner Sorge die letzten Reste ihres Verstandes zu erreichen, ihr mehr zu helfen als sie hier sitzen zu lassen und leg ihr zaghaft eine Hand an den Hinterkopf.
"Sie kann hier nicht sitzen bleiben", ist kaum ein Augenaufschlag, den ich Nayeon schenke und auch wenn ich weiß, dass sie älter ist, ist mir das herzlich egal. Tippe gegen Chaeyoungs Schulter, heb meinen Kopf und bedeute unserer liebevollen Ältesten mit einer knappen Geste, was ich vorhabe. Weil ich alle Hände voll zu tun hatte, zu helfen, anstatt nach Hilfe zu suchen. Denn ich weiß, wie begeistert Chaeyoung wäre, wenn hier plötzlich die halbe Belegschaft auftauchen würde. "Könntest du … (dich nützlich machen – spar's mir)" wander mit meiner Hand um Chaes Arm und hoffe, Nayeon versteht, dass sie einfach nur auf die andere Seite gehen soll, damit hier etwas passiert.
Hab die Erklärung schon verstanden, bevor Mina gemeint hat, mich bitten zu müssen, mich zu bewegen. War grade im Begriff, eben das zu tun. Mich zu bewegen, die Hand um Chaes Arm wandern zu lassen, um sie zusammen mit Mina auf die Beine ziehen und stützen zu können. Ist mir auch klar, dass sie hier nicht sitzen bleiben kann, zieht so schon genug Aufmerksamkeit auf sich. Ist ein Wunder, dass noch niemand vom Staff oder unserem Team angerannt gekommen ist. Aber vielleicht verstehen die hier auch was von Diskretion, wer weiß das schon, war nicht so oft in LA als dass ich das einschätzen könnte.
Haben sie auf die Beine gebracht, aber irgendwo muss sie ein winziges bisschen mitarbeiten (oder zumindest nicht gegen uns), damit sich hier wirklich was (Chae) bewegt und wir vom Fleck (weg)kommen. ”Schritt für Schritt, okay Chaeyoung?” Lächle ihr ermutigend zu, festige den Griff um ihren Arm, damit sie uns nicht engleitet. Ist mehr vorwärts stolpern als alles andere, aber Schritt für Schritt kommen die Toiletten zumindest gefühlt näher.
Und sobald wir da angekommen sind, kann eine von uns nochmal zurück und das richtig aufputzen, damit keine Fragen gestellt werden, *weshalb* es hier danach riecht oder was eventuell passiert ist. So wie ich (wir) Chaeyoung kenne(n), wird sie nicht wollen, dass da jemand anderes und vor allem der Staff von weiß.
Schaue nur kurz zu Mina. Sind nur noch wenige Meter, fühlt sich nach so viel mehr an, obwohl wir hier (überraschung!) tatsächlich gerade zusammenarbeiten und an einem Strang (Chae’s Armen) ziehen.
Würde sich nicht alles drehen, würde doch endlich das Karussell um mich rum zu stehen kommen, würde ich mit Sicherheit nicht so wackelig auf den Beinen wirken. Hätte mich nicht meine Kraft verlassen, würde ich mich nicht so in der Stütze von Nayeon und Mina hängen lassen. Nur ist es eben nicht so! Es ist absolute Realität das ich jetzt gerade nicht in der Lage bin wirklich Aufrecht zu stehen."Unnie." Kommt es leise über meine Lippen, während wir im Dreierpack uns bewegen. Würd gerne noch mehr sagen, nur fühl ich mich so richtig schlecht, nicht weil es mir schlecht geht, das wäre okay, das könnte ich gewöhnlich runter spielen. Aber ich fühl mich schlecht, weil ich ihnen Arbeit mache und weil sie sich Sorgen.
Gott, wie sehr ich es hasse, wenn sich jemand um mich Sorgen macht!
Mein Blick ist auf die Tür vom Bad gerichtet und noch nie hab ich es als so anstrengend empfunden mich zu bewegen. Ich geb mir Mühe, wirklich! Will aufrecht stehen und leichtfüßig, wie gewohnt, einen Schritt vor den Anderen setzen. Nur irgendwie gleiche ich eher einem nassen Sack als einer leichtfüßigen Chaeyoung.
Endlich, nach gefühlt unendlich vielen Schritten, fällt die Tür hinter uns ins Schloss und das grelle Licht dieses fensterlosen Raums beißt in den Augen. Stöhne kurz auf, spür wie mir die Galle hoch kommt und richte mich etwas auf um tief durch zu Atmen. Wie gerne würde ich den Blick in den Spiegel vermeiden, doch er hängt direkt über dem Waschbecken und somit starrt mich eine bleiche Chaeyoung aus glasigen Augen an. Toll, ich seh ja richtig gut aus! Nicht! Stütze mich mit beiden Händen am Waschbeckenrand ab, las den Blick etwas sinken und spucke etwas Galle in den Abfluss. "Das wird wieder." Zu wem genau sag ich das eigentlich? Fühl mich, als würde ich es mehr zu mir selbst sagen, weil ich gerade nicht das Gefühl habe das es wirklich wieder wird. Lüg für meinen Ehrgeiz und für die Sorgen meiner Unnies. Auch wenn ich es mir eben nicht mal selbst glaube. "Ich brauch nur einen Moment." Dieser berühmte Moment nach einem Zusammenbrauch... Der manchmal viele Tage in Anspruch nimmt. Nur habe ich keine Tage! Ich hab, wenn es hoch kommt ein paar Stunden.